La Boca

 

29.03.2017

Das Wetter ist nach wie vor wunderbar hier in Buenos Aires. Ich liebe und geniesse es. Nur, was ist das? Ich habe Sonnenbrand. Ich sehe meine Mutter augenrollend vor mir. „I has der doch gseit!“höre ich sie mahnend.

 

Habe ich schon erwähnt, dass ich Sonnenbrand hasse? Es kann schlimme Folgen mit sich tragen, deswegen achte ich stets darauf gut geschützt zu sein. Jetzt hat es mich aber doch erwischt. Zu meiner Entschuldigung, ich hatte die letzten Tage wirklich anderes im Kopf, wie ihr bestimmt gelesen habt (kleiner Trost). Nun sitze ich hier und lasse meine Schultern von Thomas eincrèmen – au! –bevor wir uns Richtung La Boca aufmachen.

 

Wir nehmen die U-Bahn Richtung Plaza de Mayo und steigen dort ins Tram C bis zur Endstation Constitucion. Wir folgen der Masse an Menschen, die sich durch die Bahnstation schlängelt. Vor einer grossen Treppe bleibe ich kurz stehen. Die Masse überwältigt mich (Dorfmädchen J). Ich Studiere die Menschentraube, die an mir vorbei geht. Trotz 1000enden von Menschen werde ich nicht gestossen, nicht erdrückt und fühle mich nicht bedrängt. Es war mir hier in Buenos Aires schon öfter aufgefallen, dass mit grossem Respekt und einer wohltuender Ruhe miteinander umgegangen wird.

 

La Boca ist ein Stadtteil im Osten der Argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und das bekannteste Viertel in der Stadt. Heute ist La Boca beliebt bei den Touristen wegen seiner originellen Häuser und dem Fussballstadion La Bombonera. Das arme Einwandererviertel ist durch seine farbenfrohe Sammlung an Wellblech- und Holzhäusern zu einem interessanten Schauplatz geworden. In Mitten des lebhaften Viertels findet man idyllische Cafés, massig Souveniershops, bunte Bauten und farbenfrohe Strassen. La Boca ist jedoch auch ein problembehafteter Stadtteil was wir noch zu spüren bekommen.

 

– Liebe zuhausegebliebenen Mamis und Papis, ich rate euch, jetzt nicht weiterzulesen- Wir biegen in eine Querstrasse ein. Ich höre eine Stimme die uns ruft: „Holà! Holà! Hablas espanol? Holà?“. Ich habe das Gefühl, dass ich diese Stimme nicht ignorieren darf und drehe mich um. Ein Mann in unserem Alter steht am Strassenrand. „Ich spreche nicht gut spanisch erwidere ich. „Bitte, ihr solltet nicht diese Strasse entlang gehen.“ „Welche sollen wir dann nehmen?“ „Jede andere Strasse, nur nicht diese! Glaubt mir!“ mahnt der Mann und unterstreicht seine Worte mit einem gehobenen Zeigefinger. Ich bekomme ein beklemmendes Gefühl, irgendwas sagt mir, dass wir ihm trauen sollten. (Mamis und Papis die es doch gelesen haben, Ich has doch gseit! J). Aber wie sagt man doch so schön –aus Fehlern lernt man- und so wissen wir jetzt zumindest, was die rosaroten Felder im offline Google Maps bedeuten. Wir werden diese Info brauchen können. Ausserdem hat es uns gelernt, dass wir unserem Instinkt folgen können und lieber nicht in Gassen gehen, die uns suspekt vor kommen.

 

Ich bin froh, gegen Abend wieder in einem Viertel, das wir bereits kennen, angekommen zu sein. By the way muss ich hier erwähnen, ich bin teilweise wie ein blindes Huhn. Gehen wir am Morgen einen Weg, weiss ich am Abend nicht mehr wie ich ihn wieder zurückfinde. Thomas ist mir da eine grosse Stütze, er nimmt mir mit seinem gut ausgeprägtem geographischen Sinn, eine Last, die ich hier in der fremden Strasse lieber nicht alleine tragen möchte. Hier schlendern wir nach einem Restaurantbesuch durch die Strassen und finden ganz unverhofft mitten auf einem Platz ein Paar das Tango tanzt. Buenos Aires ist eben doch toll!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Harri Widmer (Montag, 03 April 2017 07:47)

    Schön geschrieben Fabienne. Zum Glück habt ihr die Strasse nicht genommen.

    Gruss,
    Papi

  • #2

    Mama (Dienstag, 04 April 2017 14:40)

    zzzzz.....