Um 5:00 Uhr morgens sind wir bereit um abgeholt zu werden. Wegen Streik in ganz La Paz müssen wir heute früher als üblich bereit sein für unsere Tour. Wir haben uns doch entschieden, die Death Road zu machen. Death Road, klingt ungemein gefährlich, ist sie heute aber nicht mehr. Die heute bei Downhill-Biker beliebte Strecke hat ihren Namen wegen ihrer Vergangenheit erhalten. Der steinige, staubige und enge Weg war früher für Bus und Auto die einzige Verbindung zwischen zwei Dörfer. Weil der Weg auf einer Seite steil abfallend ist, waren entgegenkommende Autos ein schrecken. Eines der Autos musste rückwärts bis zu einer breiteren Stelle fahren, wobei die meisten Unfälle passierten. Meist waren es Busse, die in die Tiefe stürzten, was unzählige Todesopfer forderte.
2007 wurde eine alternative Strasse eröffnet, seit dem trifft man nur noch selten auf Autos auf der Todesstrasse, die ihren Namen 1995 erhielt und zu einer beliebten Touristenattraktion machte. Zwar sterben noch immer Leute, Erzählungen zu folge stürzten seit 2007 38 Personen in den Tod, 8 davon Guides. Jährlich brettern über 10000 Touristen die Strasse runter.
Viel gefährlicher ist da der Weg, den wir wegen dem seit Tagen anhaltenden Streik in La Paz nehmen müssen. Steiler und steiler quält sich unser Jeep die schlängelnde Schotterstrasse hoch. Ganze 3 Stunden vergehen bis wir auf dem Pass angekommen sind die meiste Zeit davon mussten wir den Jeep stossen. Auf dem Bergkamm braucht es für unseren Fahrer höchste Konzentration in der Spur zu bleiben. Schaue ich aus dem Fenster, fällt die Strasse links und rechts senkrecht ab. Nicht 1 cm breiter dürfte das Auto sein. An den schlimmsten Stellen, sehe ich die schlecht ausgebaute Strasse unter mir nicht mehr, es scheint als wäre das Rad über dem Abgrund. Nicht nur die Mädchen quietschen ängstlich. Auch Christoph, ein sympathischer junger Deutsche, möchte seinen Fensterplatz nun lieber tauschen. Death Road vor der Death Road zum Einstieg.
Nach 5 Stunden im Auto können wir die Death Road dann erkennen. Man riecht förmlich das Testosteron, welches sich im Auto ballt. Als das Auto stoppt, gibt es vor allem für die jungen Herren, kein Halten mehr. Ein Wettrennen um die vorderen Plätze beginnt. Nach einer kurzen Einfahrphase mit Betonstrasse, kommen wir auf die eigentliche Downhill-Strecke. Nach anfangs vorsichtigem kennenlernen der Strecke und des Fahrrades, werde ich sicherer und schneller. Auf dem Weg nach unten legt man 64 km zurück, wobei fast alle Klimazonen Südamerikas durchquert werden. Die Aussicht vom 4640 m hohen Berg wäre zum Geniessen toll, nur bin ich mehr mit dem Ausweichen der grossen Steine auf der Strasse beschäftigt. Ab und zu geht es durch mehr oder weniger tiefe Bächli und unter einem Wasserfall durch. In der Mitte der Strecke, wo wir Mittagessen einnehmen, befindet sich eine Zipline, wo ich mich kurzentschlossen abseilen lasse. Danach geht’s weiter mit dem Fahrrad. 3 Stunden dauert die rasante, holpernde Abfahrt. Durch die ständig hohe Konzentration und die schotternde Strasse zittern die Arme ein wenig, was das Adrenalin aber ausgleicht.
Es war eine wirklich schöne Strecke. Nicht nur für Downhiller ein heisser Tipp. Du kannst dir Zeit lassen und die Strecke geniessen. Die meisten Unfälle passieren wohl beim Überholen von Downhiller die sich ein wenig überschätzen. Trotzdem finde ich, dass man nicht ganz unsportlich sein darf.
Anbieter: Bei Space Biking kannst du zwischen 2 Fahrradtypen entscheiden. Wir haben das günstigere genommen. Die Federung kann man sowieso getrost vergessen. Unsere Ausrüstung liess nicht zu wünschen übrig. Alles schien gut gepflegt und sicher.