Sucre - die weisse Stadt

 

Die eigentliche Hauptstadt Boliviens, mit ihren in weiss getunkten Gebäude überrascht mich. Bolivien hat vor allem landschaftlich sehr viel zu bieten, ich hatte genug von den Städten, in denen man an rote, nackte Hausmauern starrt, die den stilvollen, wirklich sympathischen Hauptplatz umgeben, Städte wie wir sie vor allem in Peru erlebt hatten. Ich erhoffte mir daher nicht viel und bin eher widerwillig nach Sucre gereist. Schlussendlich sind wir fast 2 Wochen geblieben. Und da zeigt sich wieder, dass es nie so kommt, wie du es erwartest.

 

Wegen den günstigen und vielen Angeboten an Spanischlehrern, kommen viele Reisende nach Sucre um ein, zwei Happen spanisch zu lernen. Und so gestalten auch wir den Tag rund um unsere Spanischlektionen. Wir haben jeden Tag 2 Stunden Spanisch mit der wohl besten Lehrerin: Faby. Dank ihr kommen wir mit grossen Schritten voran und es macht richtig Spass. Sucre hat aber noch mehr zu bieten. In Mitten der weissen Stadt befindet sich ein Markt. Etagen um Etagen konkurrieren die Farben der Früchte und des Gemüses. Kirchen ebenso majestätisch wie bedächtig charakterisieren die Stadt. Interessante Museen, wie das Casa de la Libertad, verewigen die Geschichte der Stadt. Kleine Pubs und Restaurants laden zum Verweilen ein. Im sicheren Sucre herrschen milde, angenehme Temperaturen weshalb wir das nächtliche Flair geniessen können. Wir schlendern durch die Strassen, besuchen Discotheken, oder nehmen an gratis Salsalektionen teil. Auch geniessen wir am Tage in der Sonne den Ausblick auf dem Mirador de la Recoleta, das Treiben auf dem Plaza de Armas oder die Ruhe im Park des Friedhofs.

 

Nach fast zwei Wochen merken wir, je länger wir bleiben, desto schwieriger wird es weiter zu reisen. Wir haben unsere Lieblingsplätze gefunden, die beste Dusche im Hostel rausgepickt, einen routinierten Tagesablauf gestaltet und für den guten Start in den Tag, das allerbeste Frühstück gefunden. Und noch ehe wir uns versahen, haben wir uns wieder in unsere Komfortzone eingenistet. Ich wundere mich, wie schnell man sich eine Komfortzone gestaltet. Reisen bedeutet aber, aus eben dieser immer wieder auszubrechen. Am Anfang kostet es Kraft, doch es lohnt sich. Und so entscheiden wir uns von heute auf morgen, weiter nach Cochabamba zu reisen.