Uyuni - 3Tages-Tour

23.05.2017

Die 3-Tagestour durch die Salar de Uyuni ist unter den Touristen bekannt. Man trifft fast keinen, der die Tour nicht schon gemacht hat oder noch machen will. Zum einen soll die Landschaft bestechend schön sein, zum anderen dient sie dem Grenzübertritt von Bolivien nach Calama, Chile und umgekehrt.

 

1. Tag

 

Um 10:30 Uhr werden wir von unserem Fahrer in der Touristenoffice Sol de Manana abgeholt. Alex ist 27 Jahre alt. Durch die Arbeit in der Salzwüste, ist seine Haut dunkelbraun bis schwarz verfärbt. Die Reflexion der Sonne hat seine Haut schneller altern lassen und seine Augen getrübt. Viele der Fahrer erblinden langsam und tragen Brandmale im Gesicht. Alex macht diesen Job seit 4 Jahren und scheint ein aufgestellter, besonnener junger Mann.

 

Unser erster Stopp ist der Zug-Friedhof, die Sonne scheint, ein eisiger Wind weht. Langsam färbt sich der Boden weiss und plötzlich sind wir mitten drin. Die Salar de Uyuni, ist die grösste Salzwüste der Welt. Das Hotel de Sal erstaunt mit seinen aus Salz gemeisselten Stühlen, Tischen und Wänden. Nach dem Mittagessen fahren wir in das Unendliche der Salzwüste. Das Wort „Weite“ erhält hier einen tieferen Sinn. Die Isla Incahuasi (Kaktusinsel), in mitten der Salzwüste, scheint winzig und versprüht doch so viel Scharm. Ich bin geplättet von so viel Schönheit und frage mich, was die Welt noch alles für uns bereithält. Dieser Platz hier sollte nun wirklich der eindrücklichste überhaupt sein. Je mehr ich von der Welt sehe, desto bewusster wird mir, wie wenig ich doch gesehen habe. Welch Natur-Schätze wohl noch verborgen sind?

 

2. Tag

 

Eigentlich sollte es heute zu den Lagunen Colorado gehen, dass dies nicht möglich sein wird, wissen wir beim Morgenessen noch nicht.

 

Alex fährt an einen Grenzübergang, an dem er den Motor abstellt und wartet. „Wir warten 5 Minuten, ich habe gehört, dass ein riesen Schneesturm tobt. Die einzige Möglichkeit genaueres zu erfahren ist hier. Tobt der Sturm stark, werden die Jeeps zurückkehren.“ Es vergehen keine 5 Minuten, sehen wir vom Berg eine Lichterkette. Es sind Touristen-Jeeps, die in einer Kolonne den Hang runter tuckern. Ich frage mich, von wo der viele Schnee kommt, der auf den Dächern der Autos liegt. Alex steigt aus dem Auto um genauer nachzufragen. Als er zurückkehrt, hat er keine guten Nachrichten für uns. Alle Grenzen, bis auf diese hier, sind wegen starkem Unwetter gesperrt. Möchte jemand nach Chile, ist das hier seine Chance. Billy, ein Ire, hackt nach „Keine Chance später über die Grenze zu kommen?“ „Wäre ich du, würde ich es nicht riskieren“ antwortet Alex. Billy gibt sich geschlagen und verabschiedet sich von uns.

 

Weiter geht es, ohne Billy, in Richtung Laguna Khara. Mir wird es hier bereits mulmig. „ Ich habe mich immer gefragt, wo all diese Jeepunfälle passieren, von denen ich gehört habe. Ich dachte mir, in der Salzwüste hat es so viel Platz, da kann doch niemand verunglücken. Jetzt werde ich eines besseren belehrt“ bemerkt Marie. Tatsächlich, der Schneesturm tobt immer heftiger, die Strassen werden enger und als wäre das nicht genug wird der Nebel so dicht, dass man die entgegenkommenden Autos erst im letzten Moment erkennt. An der Laguna Khara hat sich das Wetter ein wenig gelegt und wir können wunderbar Flamingos beobachten. Sogar der Toilettenbesuch wird hier zum Erlebnis! Um die Toiletten benutzen zu können, müssen wir erst die Bedienungsanleitung studieren, welche wir in die Hand gedrückt bekommen. Die Schüssel ist in 2 Teile geteilt. Nummer 1 bitte vorne, Nummer 2 hinten. Und wehe du verwechselst da was „das musst du selber wieder in Ordnung bringen!“ Droht der Wärter. Wir werden ein wenig nervös, fast als stünde uns eine riesen Prüfung bevor.

 

Alex erklärt uns die ökologischen Gründe dahinter. Klein wird an einem anderen Ort entsorgt, als Gross. Und wenn du beides musst? Good luck!

 

Es sind nun noch 3 Stunden bis zu den Lagunen Colorado, doch der Schneesturm holt uns ein. Alex wirkt nervös und holt sich rat bei seinen Kollegen. Nach langer Beratung, möchte er lieber nicht in den Sturm fahren. Er möchte uns nicht in Gefahr bringen und hat gehört, dass einige seit 2 Nächten im Sturm feststecken. Trotzdem überlässt er uns die Entscheidung. Mir scheint es, als ob wir ohnehin schon tiefer im Sturm stecken als andere, die Jeeps sind weniger geworden, zudem sind wir uns einig Alex Sorgen ernst zu nehmen. Wir werden also zurückfahren und eine andere Route nehmen.

 

3. Tag

 

Die Nachricht, dass man des Sturmes wegen nicht die normale Route abfahren kann, verbreitet sich in Form von Mund zu Mundpropaganda wie ein Feuer im Busch. Bald schon haben sich alle verbliebenen Touristenjeeps in einem kleinen Dorf namens Villa Mar eingefunden. Die Nacht war a****kalt, sodass wir am nächsten Morgen, müde in den warmen Jeep zu kriechen.

 

Vorbei an schönen Lagunen, Inka-Wandmalereien und riesen Steinformationen (Valle de Rocas) zur Laguna Negra. Wunderschöne Landschaften ziehen an uns vorbei. An einem Ort fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Der Königsstein in König der Löwen steht vor mir. Zu Füssen liegt ein riesen Tal und über uns drehen Condore ihre Runden.

 

Die 3 Tage vergingen wie im Nu, über San Cristobal (ein Dörfchen, das einer Industriegegend gleicht) fahren wir zurück nach Uyuni.

 

Man hört immer wieder Schauergeschichten über diese Tour. Ja es war kalt, die Hotels haben so gut wie keinen Komfort. Auf eine warme Dusche, geschweige denn Internet musst du diese 3 Tage verzichten. Und trotzdem gleicht kaum ein Abenteuer diesem. Wir hatten mit Alex einen tollen Guide, der zwar nur Spanisch sprach, uns aber viel erklärt hat und stets um uns besorgt war. Das Essen war top und die Landschaft war atemberaubend. Wegen dem Sturm konnten wir die Lagunen Colorado und die warmen Thermen nicht besuchen, hatten aber andere tolle Naturspektakel fast für uns allein. Wer Abenteuer liebt, darf diese Tour nicht missen.

 

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