Piedras Rojas

25.04.2017

 

Im Schutz der Dunkelheit werden wir früh morgens abgeholt. Es ist noch sehr kalt und der kleine Jeep fährt schnell durch die schlecht ausgebauten Strassen San Pedros. Schnell wird die Luft dünner, denn wir fahren hoch in die Berge. Am Ende befinden wir uns auf 4000 m, was einigen nicht gut bekommt. Wir Schweizer haben da aber keine Probleme, witzelt es von unserer Tourführerin. Hier oben kann man leicht vergessen, dass man sich mitten in der Wüste befindet. Und wieder einmal wird klar, dass die Natur der grösste Künstler ist.

An der Laguna de Chaxa stoppen wir zum ersten Mal. Der klare, sonnige Himmel wird von der Lagune klar blau gespiegelt. Hier hin zieht es unzählige Flamingos. Ab und zu fliegt eine Gruppe über die Köpfe hinweg, ansonsten sind die Flamingos aber eher scheu und ziehen sich in die hinterste Ecke der Lagune zurück. Es ist ein Genuss den Tieren bei ihrer Futtersuche zuzusehen. Dabei haben sie sich eine eigene Technik, das sogenannte Stamping, angewöhnt. Der im Wasser stehende Flamingo hält dabei den Schnabel unter Wasser und dreht sich unter schnellen, stampfenden Fußbewegungen im Kreis, wobei er mit dem Schnabel an einer Stelle verharrt. Da sie als verhältnismäßig große Vögel zu einem großen Teil von kleinen oder gar sehr kleinen Organismen leben, sind die Vögel häufig gezwungen, nicht nur während der Tagesstunden nach Nahrung zu suchen. Hier ärgere ich mich das erste Mal, keine hochwertige Kamera zu haben. Den Kontrast der blauen Lagunen mit den pink schimmernden Flamingos ist bezaubernd.

Nach einem Morgenessen geht es weiter. Ziemlich schnell fahren wir in die Höhe, den ersten Touristen scheint es schlechter zu gehen. Die Höhenkrankheit zeigt sich meist mit starken Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Während einige das Schauspiel der Umgebung, nicht mehr geniessen können, staunen Thomas und ich immer mehr. Die riesige Salar de Atacama ist umgeben von zahlreichen besiedelten Oasen. Der riesige Vulkan Licancabur stellt sich hier zur Schau. Stolz trumpft er über den weiss blau schimmernden Lagunenseen. Es liegt Schnee in dieser Höhe und die Temperatur ist gesunken.

Am schönsten zeigt sich der Vulkan an den Lagunen Miscanti und Miniques. Hier ist er der unangefochtene Spitzenreiter.

 

 

Am höchsten Punkt, 4000müM, pfeift der Wind eisig. Die Fingerspitzen sind schnell eingefroren und fürs erste möchten wir eigentlich nicht aus dem warmen Jeep aussteigen. Doch hast du den ersten Schritt gewagt, wirst du umgehend belohnt. Die Piedras Rojas zeigen sich im bronzefarbenen Rotton. Und jeder, hat er noch so kalte Fingerkuppen, wird hier zu einem Fotographen mit Leidenschaft. Und wieder ärgere ich mich, nicht eine bessere Kamera zu besitzen. Das ganze Ausmass der Pracht, kann auf den Fotos nur schlecht wiedergespiegelt werden. Wir finden schliesslich einen Ort im Windschatten, wo wir die vielen Eindrücke auf uns wirken lassen und das gesehene zu verarbeiten versuchen.

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Am Abend fahren wir ziemlich erschöpft nach Hause. Eine warme Dusche ist jetzt genau das Richtige, immer im Hinterkopf, dass das Wasser hier in der Wüste ein kostbares Gut ist und die max. 5 Minuten warmes Wasser reichen müssen, um die Zehenspitzen aufzuwärmen.

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