Ankommen in Santiago

 

Endlich sind wir in Santiago gelandet. Eigentlich habe ich gar keine Lust auf eine Stadt. Und möchte einfach nur meinen schweren Rucksack ablegen und mir dann Gedanken über das Weitere machen. Auf dem Weg zu unserem Hostel La Ruca mache ich mir einige Gedanken. Wie könnte das Hostel sein? 4er Zimmer? Sind Thomas und ich noch genug flexibel um das durchzuhalten? Will ich wirklich nach Santiago? Wieder eine hektische, laute, graue Stadt?

 

Nach einer halben Stunde Fussmarsch, durch eine ausdruckslose Gegend, biegen wir in eine Seitenstrasse ab. Hinter Gittern finden wir dann die Tür zu unserem Hostel. Wirkungslos, so scheint mir, kann aber auch sein, dass da die Müdigkeit aus mir spricht. Wir klingeln und eine kleine, freudenstrahlende Frau öffnet uns die Tür. Mit südländischer Offenheit begrüsst sie uns herzlich. Meine Skepsis verfliegt sofort, Claudia gibt uns das Gefühl willkommen zu sein. Sie führt uns durch das Haus. Es hat einen süssen Sitzplatz mit Hollywood-Schaukel und Tischen. Von der Pergola hängen Trauben, von denen wir uns den Bauch vollschlagen dürfen, so Claudia. Unser Zimmer hat 2 Doppelbetten. Betten, die etwas zu kurz sind für Thomas, für mich aber perfekt. Im Moment sind im Hostel alle Zimmer besetzt, aber nicht alle Betten, sodass wir ein Zimmer für uns haben, was den ganzen Aufenthalt noch gemütlicher macht.

 

Beim Spaziergang an der Strasse Carmen entlang, die direkt ins Zentrum von Santiago führt, verfliegt mein Vorbehalt gegenüber dem Aufenthalt hier immer mehr. Uns fällt auf, dass die Strassen sehr sauber sind. Die Stadt strahlt eine angenehme Ruhe aus, insofern eine Stadt ruhig sein kann. Hier findest du überall südamerikanisches Flair. Mitten auf der Strasse Tanzen 2 Frauen den Nationaltanz von Chile, aus den Seitenstrassen hört man lateinamerikanische Klänge, am Strassenrand stehen Stände mit Früchten aus der Gegend. Ein riesiger Markt belebt das ganze Zentrum. Beim Schlendern entlang den vielfältigen Ständen kann man ohne Probleme schmökern. Beim Händler um die Ecke werden wir freundlich begrüsst und in ein kleines Gespräch verwickelt. „Wir haben hier Berge wie die Schweiz, sage ich Ihnen“ meint der nette Herr hinter der Kasse. „Es ist nicht schlimm, wenn sie nicht gut Spanisch sprechen, probieren sie es einfach aus. Ich zeige es Ihnen. Hier, das ist arroz, arroz negro und arroz blanco. Welcher Reis möchten sie denn lieber?“ Die Offenheit hier gefällt mir und Thomas sehr. So stelle ich mir eine südamerikanische Stadt vor. Ich denke Santiago ist nicht eine Stadt mit Highlights en masse, aber eine Stadt fürs Herz. Wir entscheiden uns hier einige Tage zu bleiben und unsere Weiterreise in Ruhe zu planen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0