In meinem früheren Leben muss ich eine Meerjungfrau gewesen sein, gut vielleicht eher ein Wal oder zumindest ein Seelöwe, wie lässt es sich sonst erklären, dass ich mich in der Nähe des Meeres oder auf dem Meer so wohl fühle. Vom ersten Tag an, unseres 8 tägigen Trips in den Gewässern Galapagos, fühle ich mich angekommen, entspannt, völlig aufgehend in der Fülle der Eindrücke. Wir hüpfen von Insel zu Insel und jede hat etwas Neues und noch Besseres zu bieten. Galapagos hat keine wunderschön, prächtige Riffe, nicht besonders viele bunte Fische und die meisten Inseln sind nicht besonders Vegetationsreich, doch eines kann man hier wie nirgends: Die Tiere sind so zutraulich, dass du sie an Land, wie auch im Wasser ganz nahe und gut beobachten kannst. So kommt es nicht selten vor, dass während deines Schnorchelganges einen 2-3 Meter grossen Hai an dir vorbeizieht. Manta-Rochen schweben vor dir in die Tiefe und die Seelöwen, tanzen um dich herum, spielend, tollend wirbeln sie im Meer, necken sich gegenseitig und toben quirlig mit den Wellen. Plötzlich sehen die sonst an Land so trägen Tiere, schwebend leicht aus, wie Prima-Ballerinas des Wassers surren sie durch das Meer. Manchmal schwimmen sie auf mich zu, schnell und schneller frontal und erst im letzten Moment weichen sie aus. Es scheint wie ein Spiel für sie, uns einen Schrecken einzujagen. Manchmal habe ich das Gefühl, als ob ich sie hinter mir schmunzeln und tuscheln hören könnte. Ebenso flitzen Schildkröten und Aale an dir vorbei. Gute Beobachter finden zwischen den Felsritzen Tentakeln und zwei riesen Augen eines Oktopusses. Am selben Tag sehen wir eine riesige Delfinfamilie an uns vorbei ziehen und in der Nacht Haie um unser Boot kreisen. Am letzten Tag beobachten wir zwei spielende Wale umgeben von Manta-Rochen, die im Sonnenuntergang aus dem Meer springen und scharenweise in 100er Gruppen an uns vorbei tauchen. Die Unterwasserwelt spiegelt sich in ihrer ganzen Schönheit. Aber auch zu Lande gibt es viel zu Entdecken. Riesenlandschildkröten, so gross wie ich, schmatzen genüsslich die saftigen grünen Blätter, die sie dank ihrem langen Hals vom Baum pflücken können. Gelbe und schwarze Leguane sonnen sich am Strand oder im Gebirge und Pinguine hüpfen ins Wasser oder legen sich in den Felskanten schlafen. Blaufusstölpel, Albatrosse, Rotfusstölpel und Fragattas werfen sich für dein Foto in Pose und die Küken zeigen sich schon jetzt als perfekte Models.
Unglaublich, dass es hierhin immer wieder auch Plünderer (siehe Juli 2017: Schiff, tötet über 200 Haie, teils vom Aussterben bedrohte Arten) zieht und diese Idylle zerstören versuchen. Für mich ist es ein Ort der Stille, ein Ort zum Träumen. Ich hoffe wirklich, die Inseln und das Meer werden weiterhin geschützt, doch für mich geht es noch zu wenig weit. Es muss mehr dafür getan werden, dass ein so artenvielfältiger Ort auch in 100 Jahren noch lebt. So fehlt mir die Anteilnahme der Bootscrew und Guides die, so scheint es mir, zwar die auferlegten Regeln befolgen nicht aber verinnerlicht haben.
Tipp: Einen Trip auf die Galapagos-Inseln ist am einfachsten und günstigsten in Quito zu organisieren.