Otavalo - und der Marktschrei

Wir kommen am Samstag in Otavalo an. Genau richtig um den riesigen Kunsthandwerksmarkt, der sich am Samstag in die Strassen ausbreitet, zu besuchen. Hier verkaufen traditionell gekleidete indigene Verkäufer ihr Kunsthandwerk. Wandteppiche, Decken, Ponchos, Pullover, Hängematten, Schnitzarbeiten, Schmuck und Originalgemälde werden den Heerscharen von Touristen angeboten. Wir drängen uns durch buntes treiben und lautem Markgeschrei. Unter der Woche ist die wohlhabende Stadt eher gemächlich, der Markt zieht sich zurück und die Menschen gehen ihrer Arbeit nach.

 

Am Morgen nach unserer Ankunft wollen wir nach Cotacachi. Das Dorf liegt rund 15 km nördlich von Otavalo und ist bekannt für seine Lederarbeiten. Wir möchten in der Nähe den kraterähnliche See Laguna Cuicocha inmitten eines erloschenen, erodierten Vulkans besuchen. Auf dem Weg dorthin treffen wir Marco, ein Ecuadorianer der hier Ferien macht. Weil wir uns gut verstehen laufen wir zusammen den Wanderweg ab. Unser Glück, wie sich herausstellt. Marco ist ein super Guide, kann jedes Kraut, jede Ruine und jedes Gemälde auf eindrückliche Weise erklären. Der Wanderweg ist wunderschön, die Lagune tiefblau und von ganz oben kann man wunderbar die 2 Inseln auf dem Kratersee sehen.

 

Am nächsten Morgen um 06:30 Uhr verlassen Thomas und ich das Hostel. Wir möchten heute über die kolumbianische Grenze und am Abend bereits in Popayan, Kolumbien sein. Wir halten uns ein Taxi an und lassen uns zu der Bushaltestelle Tulcan fahren. Kaum schlagen wir die Türen des Taxi hinter uns zu, merkt Thomas, dass er sein Handy darin liegen lassen hat. Doch das Taxi ist weg. Thomas versucht es einzuholen, schafft es aber nicht. Der Bus nach Tulcan hält und fährt ohne uns weiter. Über Funk versuchen wir das Taxi zu erreichen, doch keiner Antwortet. Ein Taxifahrer bietet uns an zur Funkzentrale zu fahren um nachzufragen. Dort wird uns erklärt, dass es 4 verschiedene Leitungen gibt und hier keiner heute Morgen zur Bushaltestelle Tulcan gefahren sei. An der nächsten Funkzentrale dann das gleiche Lied von vorne. So kommen wir nicht weiter. Wir beschliessen zurück ins Hotel zu fahren um das Handy zu orten. Auch dies gelingt nicht. Und auch das Anrufen bleibt erfolgslos. Wir lassen eine Nachricht auf das Handy senden und beschliessen noch eine Nacht im Hostel zu bleiben. Die Hoffnung stirbt zu als Letztes. Doch es geschieht nichts, wir lassen das Handy sperren und rüsten ein Neues auf. Zum Glück haben wir Ersatzhandys und Ersatznummern eingepackt. Morgen versuchen wir es aufs Neue. Dieses Mal wird der Grenzübergang klappen.