Der Tag danach

26.03.2017

 

Wir fliegen von Zürich nach Madrid und von dort nach Buenos Aires, Argentina. Im Flugzeug nach Buenos Aires habe ich mich langsam beruhigt. Das Weinen hat mich müde gemacht. Wenigstens ein Pluspunkt, so kann ich nun fast den ganzen Flug durchschlafen.

 

Am Flughafen Buenos Aires haben wir unser Gepäck schnell erhalten. Unsere erste Hürde ist der Weg in unser Hotel. In einem kleinen Eingangsbereich versuchen wir am Infostand den günstigsten Weg zu eruieren. Ich versuche Sätze auf Spanisch zu bilden. Hilfesuchend schaue ich zu meinem Partner. Nichts! Monate langes Spanisch lernen. Einfach weg. Ich fühle mich hilflos. Es ist unangenehm in einem fremden Land zu sein und sich nicht verständigen zu können. Ich versuche auf Englisch zu switchen, merke jedoch schnell, dass mein Gegenüber der englischen Sprache nicht mächtig ist. Mit Händen und Füssen können wir ein Busbillet Richtung Buenos Aires Zentrum lösen. Hier müssen wir die U-Bahn C Richtung Plaza Mayo nehmen, dort steigen wir um auf die U-Bahn A bis Station Castro Barros. Von dort sollten es nur noch einige Blocks bis zu unserem Hotel sein. Dies hat uns ein netter Angestellter des Busunternehmens auf englisch erklärt. Ich war beruhigt, dass man in Argentinien scheinbar doch englisch spricht und wir bestimmt auch so durch kommen werden.

 

Leider zeigt sich zu schnell, dass dem nicht so ist. Thomas und ich versuchen in die U-Bahn zu kommen. Irgendwo muss man doch eine Karte lösen können. Wir fragen uns durch. Niemand versteht englisch. Mein Spanisch? Immer noch verschwunden. Es reicht immerhin soweit, dass ich verstehe, dass am Sonntag keine Tickets verkauft werden. Was nun? Wir sind ratlos. Wie wollen wir zu unserem Hotel kommen? Ich möchte mich nicht noch einmal durchfragen. In meinem Kopf ist eine leere. Die Dame am Schalter hatte gesagt, wir sollen die Polizisten an den Barrieren fragen, vielleicht sind sie nett und lassen uns ohne Billet auf die U-Bahn. Ich nehme meinen Mut noch einmal zusammen und gehe auf den Polizisten zu. Auf Englisch frage ich wie wir denn nun eine Bahn nehmen können. Der Polizist möchte mich einiges fragen. Ich verstehe kein Wort, bleibe vor ihm stehend. Schaue hilfesuchend zu Thomas. Ich glaube irgendwann wurde es dem Herrn Polizist zu viel und er liess uns passieren. Das Positive daran: Wir sind gratis mit der U-Bahn gefahren und haben Geld gespart.

 

Es ist erst Mittag, als wir an unserem Hostel ankommen. Das Hostel Cucha Tanguera ist ruhig gelegen. Es hat nur 5 Zimmer. Eine junge Frau, nicht älter als 30 macht uns die Tür auf. Sie lächelt und ist mir auf Anhieb sympathisch.  Leider kann ich mich auch hier nicht auf Englisch verständigen. Anna versucht uns zu erklären, dass das Zimmer eigentlich erst um 4 bezugsbereit ist, wir können aber auf der Terrasse solange warten. Dies haben wir zu zweit mit grösster Mühe übersetzt.

 

Wir haben Glück, nach gut einer Stunde ruft Anna auf die Terrasse. Unser Zimmer ist bezugsbereit.  Weiter geht das Spanischintermezzo. Ich bin am Verzweifeln. Irgendetwas möchte Anna von mir. Ich glaube es geht um Geld. Auch Thomas kann dieses Mal nicht helfen.  Anna zückt mit Engelsgeduld ihr Handy und tippt ins Google Translate ihre Sätze ein. Do you have paid with credit card? Lese ich auf dem Bildschirm. So klappt es dann doch. Der Nächste Satz den ich lese: If you have a problem, press the bell at the door. Ok, tolles Englisch ist es nicht. Es erfüllt aber seinen Zweck und ich bin froh können wir nun unser Zimmer beziehen und uns in Ruhe Gedanken darüber machen, wie es Morgen weiter gehen soll.

 

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