Yangon

Yangon- eine schreckliche Stadt. Doch wenn ich etwas gelernt habe auf dieser Weltreise, so ist es, in allem etwas Gutes zu sehen. Thomas und ich lassen uns immer mindestens 2 Nächte 3 Tage Zeit an einem Ort. Nach oft langer Anreise und grosser Müdigkeit haben es vor allem die Städte nicht leicht uns von ihren Vorteilen zu überzeugen. Oft sehen wir den Ort nach ausgeruhten Augen ganz anders. Doch Yangon macht es uns wirklich schwierig und wer Bangkok hasste wird Yangon noch mehr hassen. Wieso ich trotzdem lächelnd durch die Strassen ziehe?

 

Wir passen so gar nicht hier hin. Und trotz unserer 3 Tage Regel, die besagt, dem Ort 3 Tage Zeit zu geben, können wir der Stadt Yangon nicht viel abverlangen. Sie ist heiss, lärmig, geschäftig. Die Seitenstrassen schmutzig, in der Nacht gesäumt von Ratten die quietschend im Müll nach Nahrung wuseln. Die Überquerung der mehrspurigen, von alten Gefährten überfüllten Strassen, gleicht einem versuchten Selbstmord. Am besten, schliesst man sich bei der Überquerung den einheimischen Gruppen an und nimmt Spur um Spur in Angriff. In dieser Stadt herrscht nie Ruhe und die Hitze weicht auch in den Nächten nicht. Unser Hotel, mit einem Kaffee verbunden, ist sauber und mitten im Zentrum angrenzend zum lebhaften Nachtmarkt.
Es gleicht einem Gefängnis, das direkt aus einem amerikanischen Kultfilm entsprungen ist. Wie Prison Break in Myanmar. Im Gang reiht sich Tür an Tür, zweistöckig mit Gitter Reling übereinander türmend. Öffnet man die Schiebetür findet man eine Kammer, gerade so gross wie das Bett, das sich darin verbirgt. Obwohl du hinter den Trennwänden aus Pappkasten dein Zimmernachbar atmen hören kannst, ist es ein Rückzugsort, des Trubels auf der Strasse.
Mir scheint, als ob jeder verbittert sein müsste, ob diesem lärmigen Kabuff Yangon, aber die Einwohner Yangons machen uns den Aufenthalt hier erträglich und zaubern uns stehts ein lächeln aufs Gesicht. Die Mädchen kichern und schauen mich mit grossen Augen an. Die Männer trauen sich uns anzusprechen. Mit einer angenehmen Neugier wollen sie wissen von wo wir kommen und wohin wir gehen. Mit meist perfektem Englisch heissen sie uns willkommen in ihrem Land. Überhaupt, sehen wir wenig Touristen und mein blondes Haar erweckt zusätzlich Aufsehen. In ihrem urtümlichen Leben, das noch nicht gross von europäischen Einflüssen geprägt ist, sind wir als Ausländer sonderbar. Doch zu jeder Zeit bleiben die Burmesen äusserst freundlich. Im Shwedagon Tempel treffen wir Wea yam, er spricht ausgezeichnet englisch und ein wenig spanisch und möchte uns mehr über sein Land, Leute und Tradition erzählen. Er errechnet uns unser Sternzeichen. Ich, die an einem Donnerstag geboren bin, bin als Sternzeichen Ratte: Ratten sind blitzgescheit, erörtert mir Wea yam. Thomas ist ein Elefant, dem man Trägheit nachsagt. Jedes Sternzeichen hat in jedem Tempel einen bestimmten Platz, an dem wir unsere Wünsche mit einer dazugehörigen Zeremonie offenbaren können. Äusserst interessant finde ich die Namensgebung. Anhand des Namens, erfahre ich an welchem Tag der Namensträger geboren ist und somit welches Sternzeichen er hat. So steht der Anfangsbuchstaben w für den Wochentag Mittwoch. Wea yam ist demnach an einem Mittwoch geboren. Im Park spricht mich Sean an. Auch er will wissen von wo wir kommen und wie lange wir bleiben.
Sein Tipp: zeige nie mit den Füssen auf etwas oder jemanden und fasse nie ein kleines Kind am Kopf an! Es sind Dinge, die höchst unanständig sind und mit Niederträchtigkeit eng verstrickt sind." Am Ende finde ich unseren Aufenthalt in Yangon nur noch halb so schlimm. Dank den freundlichen, neugierigen und zuvorkommenden Gastgebern, die mir ebenso ein Lächeln auf die Lippe gezaubert haben wie ich ihnen.