Bei uns Haustier für die Kinder - Hier ein Festmal

 

Heute reisen wir von Cuzco nach Ollantaytambo und machen einen Zwischenstopp in einem Incadorf. Die Dorfbewohner heissen uns mit einem Blumenkranz willkommen. In den Dorfkern geht es tanzend, begleitet von selbst gebastelten Flöten und Muscheln, die als Horn dienen. In traditioneller Tracht sitzen wir um den Mittagstisch in einem aus Lehm gebauten Häuschen. Wir sind gespannt auf das Essen, denn heute soll es etwas Spezielles geben. Was bei uns Zuhause als Haustier für die Kinder dient, bekommen wir hier auf einem Silbertablar serviert. Ein Cuy! Das Meerschweinchen liegt in einem ganzen Stück, gebraten mit Zähnen und einer Rübe im Mund vor uns. Ich finde das Fleisch nicht speziell. Eher zäh, vor allem die marinierte Haut ist gummig und schwer zu zerkleinern. Einige sagen es ähnelt Kaninchenfleisch, andere meinen es sei wie Poulet. Für mich schmeckt es einfach, naja wie Meerschweinchen halt. Nicht wahnsinnig lecker, aber auch nicht schlecht.

 

Nach der Schlemmerei geht es an die Arbeit. Wir helfen den Einwohnern bei ihrer täglichen Arbeit. Auf dem riesen Hof, dürfen wir Gras für die Cuys mähen. Natürlich von Hand, was tatsächlich ein wenig Geschicklichkeit erfordert. Das ganze Gras sollte dann unser Alpaca zurück ins Dorfzentrum tragen, nur leider hat das Alpaca so gar keine Lust und legt sich vorzu mit samt dem schweren Gepäck in die Wiese. Wenn ein Alpaca nicht will, dann will es eben nicht! Die Dorfbewohner versuchen das Tier zwar zum Gehen zu animieren, doch vergebens, das Alpaca bleibt stur. So kommt es, dass wir das Gras in die Kommune tragen und das frische Gras an die Meerschweinchen verfüttern. Lebendig gefallen mir die Tiere doch viel besser.

 

Am Abend dürfen wir ein bisschen vom Handwerk der Kommune lernen. Das Weben ist hier Tradition. Die Mädchen lernen es schon früh, denn beherrschen sie die Technik nicht, werden sie nie einen Mann finden. Die hier wachsenden Pflanzen werden zu Seife oder Farbe verarbeitet, um die Schaf- oder Alpacawolle in verschiedensten Farben glänzen zu lassen. Zum Beispiel: Legt man die Wolle in Wasser mit einem Beerenstrauch und Babyurin, bekommt man ein helles rot. Der Nutzen, der verschiedenen Pflanzen, wird von Generation zu Generation weiter getragen. Auch die Inka-Sprache Quechua wird den Kindern beigebracht. Sie war lange Zeit fast ausgestorben, da sich die Dorfbewohner an die Spanier, welche das Land vor langer Zeit einnahmen, anpassten. Nun lebt sie wieder auf. Zuhause spricht man die Muttersprache Quechua, während im Schulunterricht Spanisch gebüffelt wird.

 

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