Chian Rai und die Longneck Karen

Was anders ist zu Südamerika? Südamerika ist an und für sich ein Land voller Wunder. Die Dörfer, Städte oder Hotel selbst sind oft die Attraktionen. Man reist für die Natur, für die Weltwunder auf unserer Erde. Hier in Thailand fehlt uns bis jetzt die Berührung zur Kultur, zu den Traditionen. In jeder Stadt kann man Tempel und Schreine begutachten, die prachtvoll und wunderschön sind, ich möchte aber mehr über den Hintergrund erfahren. Mehr über das Leben, die Religion und das Lebensgefühl hier in Südostasien, weshalb wir uns für eine Tour entscheiden die uns einen Schritt weiter bringen soll. Mit einer kleinen Gruppe fahren wir im Van Richtung Chiang Rai, eine Stadt, ganz im Norden an der Grenze zu Myanmar und Laos. Hier steht der Berühmte Tempel Wat Rong Khun. Ein imposantes Meisterwerk wie im Traum. Doch die erhoffte Schilderung des Hintergrundes bleibt aus, weshalb ich mich im Nachhinein selber belesen habe. Der Wat Rong Khun, auch als weisser Tempel bekannt, ist eine buddhistisch-hinduistische Tempelanlage. Weiß ist eine traditionelle Farbe der Trauer in Thailand, hier aber wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert und im Glas als Buddhas Weisheit, die hell „über der Erde und dem Universum scheint“. Die Tempelanlage befindet sich noch im Aufbau, Voraussichtlich sollte die Anlage bis 2070 fertiggestellt werden. Weitere 2 Stunden Fahrt Richtung Grenze, besuchen wir ein kleines Dorf der Longneck Karen. Frauen und Kinder, sitzen in Zelten und bieten ihre Ware an. Normalerweise versteckt in den Wäldern, kann man hier mehr erfahren über die Traditionen des Volkes. Die Karen sind eine Gruppe verwandter ethnischer Minderheiten in Myanmar und Thailand, die zu den südostasiatischen Bevölkerung zählen. Sie werden in Myanmar neben anderen ethnischen Gruppen seit Jahrzehnten durch die Militärdiktatur verfolgt und werden entweder gewaltsam umgesiedelt oder flüchten nach Thailand. Ihre Hälser sind geschmückt mit goldenen Ringe, die extrem schwer wiegen. Mit 4 Jahren wird der erste Ring um den Hals geschnürt, was jetzt in der europäischen Region noch durchaus als Schmuck bezeichnet werden kann, wird zusehends mehr. Jedes Jahr wird der Schmuck um einen Ring erweitert bis zum Erreichen der Volljährigkeit. Mit 18 Jahren haben die jungen Frauen also insgesamt 15 Ringe beträchtlichen Gewichts um den Hals. Die optische Täuschung eines langen Halses wird dabei durch das herunterdrücken der Schulterpartien herbeigezogen. Wenn die Frauen verheiratet sind kommen zu dem Noch eine Schmuckerweiterung in Form weiterer Ringen dazu. Heutzutage wird es aus Ästhetischen und Traditionellen Gründen weitergeführt und dies war auch der Ursprung, zusätzlich war es früher aber Schutz vor den Wildtieren im Urwald. So wollten die Männer ihre Frauen schützen vor Bissen des Tiegers, der bekanntermassen am Hals sein Opfer packt und tötet. Teilweise tragen sie den Schmuck auch an Kniekehlen und Ellbogen, was den gleichen Effekt erzielen soll. Die Männer tragen desweilen keinen solchen Schmuck.

 

Am Abend fahren wir zum Abschluss noch an das Dreiländereck, dass auch als das Goldene Triangel bekannt ist. Hier sehen wir Laos, Myanmar und Thailand nur durch einen Fluss getrennt.